Mittwoch, 8. Juli 2015

Isola del Giglio - Castello

Ach war das Abkühlen im Meer gut. Ohne Schuhe über die Granitfelsen ins Wasser ist aber hier nicht anzuraten. Meine Teva's geben gerade ihren Geist auf und die Sohle löst sich ab. Die haben eben, so wie ich, schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Ich brauche Kleber. Sowas wie Pattex.


Man gibt mit genauer Anweisungen. Ich soll zum Castello hoch auf den Berg fahren und in der Nähe der Piazza, dort wo der Bus immer wendet, zum "Feramenta" gehen und "Colla" besorgen. Aber nicht irgendeine Marke, sondern "Artiglio". Feramenta ist sozusagen die Tante Emma Laden Version von OBI & Co.


Das habe ich dann genau so gemacht und alles bekommen.

Castello ist ein Minidorf. Direkt an der Piazza beginnt auch das Castello, gleichnamig mit dem Ort selbst. Um die Piazza rum gibt es einige kleine Geschäfte und einige kleine Restaurants. Im Castello selbst befindet sich aber die eigentliche Stadt, naja eher Dorf, mit super engen Gässchen. Auch hier sind das eine oder andere Geschäft oder auch Restaurant zu finden. Treffpunkt für wenige Touristen und Stadtbewohner ist aber am Ausgang des Castello die erwähnte Piazza. 



Mir ist sehr heiß, und ich setze mich mit HER (siehe letzten Blogeintrag) auf eine lange Natursteinbank, die an der Castellomauer aus dem Stein geschlagen wurde. Der schattigste Platz hier. Ein alter Mann sitzt bereits da und ich setze mich dazu mit einem Buona Sera, denn es ist bereits etwa sechs Uhr. Er beginnt ein Gespräch und da wir uns auf Italienisch beschränken müssen, unterhalten wir uns eben über einfache Themen, wie meinen Herkunftsort, meine bisherigen Reisestationen und die hohen Temperaturen, die wir aktuell auch zuhause haben. Und dann beginnt er laut zu singen. Einfach so. O sole mio und danach eine weitere bekannte Arie aus einer Oper. Nach und nach kommen weitere Bewohner hinzu und hören zu.

Psssst. Einfach mal Augen zu für einen Moment und zuhören.

Angekommen. Genau so fühle ich mich jetzt. Ich könnte hier ewig sitzen. Verschiedene Bewohner kommen und gehen, begrüßen sich und gehen nach einer Weile weiter. So auch mein Gesprächspartner. Die Insel hat ca. 600 Einwohner und im Winter ist hier so gut wie nix los.

Bevor ich gehe meldet sich HER bei mir mit einer guten Nachricht. In Castello habe ich brauchbaren 3G Empfang. Also werde ich demnächst hier öfter auf der Bank sitzen.

Es ist inzwischen acht Uhr und mein Zelt hat sich leider nicht von selbst aufgebaut.
Ich konnte einen Platz auf einer oberen Terrasse im Schatten, oder direkt am Meer in der Sonne wählen. Wenn ich im Zelt schlafe, scheint keine Sonne. Also ans Meer.


Was für ein Tag. Heute Abend esse ich gemeinsam mit dem kleinen Vampir und seinen Freunden im Ristorante des Zeltplatzes. Den Rest der Nacht pflege ich meine gefühlten zehntausend Bisswunden.

Buona notte.

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